Chronik

Die Anfänge des Musikvereins Ellzee lassen sich bis ins Jahr 1919 zurückverfolgen. Die vor dem 1. Weltkrieg aktiven Musikanten aus Ellzee hatten teilweise bei auswärtigen Kapellen mitgewirkt und im kleinen Kreis musiziert. Aus kleinen Gruppen (Lehrer Schindele) und (Kirchen)-Chormusikanten sammelte Hauptlehrer Benjamin Wiedemann Bläser für eine Musikkapelle. Mit Wohlwollen der Gemeinde wurde geprobt und es kam 1921 zum ersten öffentlichen Auftritt, als der Mühlenbesitzer Alfons Schlosser aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrte und mit der neuen Blasmusik empfangen werden konnte. Die Begeisterung war allseitig groß und in der Folge konnten weitere Musiker gewonnen werden, die anfangs noch von Lehrer Wiedemann, dann vom Ex-Militärmusiker Alois Abenstein aus Waldstetten ausgebildet wurden.

In Hausen und Stoffenried gab es ebenfalls Kapellen. Anton Schäfer (Vogele) und Johann Hieber (Hilbertshausen) in Hausen sowie Fritz Miller (Behlingen) und Benedikt Paul in Stoffenried haben sich besondere Verdienste erworben. Gegenseitige Nachbarschaftshilfe innerhalb der 3 Kapellen war in der Vorkriegszeit häufig.

In den Anfangsjahren oblag Direktion und Ausbildung Hauptlehrer Wiedemann, der als Organist, Klavier- und Violinspieler junge Interessenten auch für die Kirchenmusik gewinnen konnte . Er legte viel Wert auf Fleiß, Begabung und Liebe zur Musik. Gute Erfolge waren sein Lohn. Seine Nachfolger als Dirigenten, Ausbilder bzw. Kapellenleiter waren vor dem 2. Weltkrieg:

  • Josef Ritter (Bezet, Stoffenrieder Str.)
  • Alois Abenstein (Waldstetten)
  • August Völk (Käser, Stoffenrieder Str.)
  • Georg Schick (Botschick, Ichenhauser Str.)
  • Fritz Miller (Behlingen), auch Dirigent von 1927-1930
  • Benedikt Paul (Stoffenried, Weihergasse)
  • Josef Walter (Haslinger Sepp, Ichenhauser Str.)

Zeitungsberichte aus den Anfangsjahren berichten von Konzerten und musikalischen Umrahmungen gemeindlicher Veranstaltungen. „Brotjob“ allerdings war – und das kann man aus dem vorhandenen alten Notenmaterial ablesen – das Spielen von Hochzeiten. Ein Ereignis sorgte noch lange für Schmunzeln: Nachdem die Ellzeer eine Sonntagshochzeit gespielt hatten (und Hochzeiten alter Art gingen noch von morgens 9 Uhr bis nachts 24 Uhr oder noch später ), war tags darauf eine Montagshochzeit in Beuren zu begleiten. Da fehlte dem Ellzeer Tubisten (war es Nachwirkung der Feier des Vortages?) etwas die Konzentration und er marschierte während des Hochzeitszuges zur Kirche in den Straßengraben. Mit viel Mühe wurde er dann doch noch auf den rechten Weg zur Kirche gebracht. Hochzeiten zu spielen war ein Nebenerwerb, der etwa einen halben Wochenlohn aufwog; das gute Essen und Trinken nicht zu vergessen, das im grauen Alltag weit weniger nobel war!

 

Der 2. Weltkrieg forderte auch aus den Reihen der Ellzeer Musiker Opfer und brachte Stillstand. Geschwächte und demoralisierte Kriegsteilnehmer hatten zunächst wenig Interesse – 1947 war es dann aber wieder so weit, auch wenn die Hausmusikgruppe nicht wieder erstand. Acht von den alten Musikern fanden sich zur Wiedergründung der Kapelle zusammen: Johann Seitz, Martin Strauß, Anton Ritter, Josef Walter, Alois Konrad, Anton Jehle, Josef Huber und Franz Engler. Die Vorausleistungen waren sehr hoch: Anton Ritter hat für die Reparatur seiner C-Basstuba das gesamte Kopfgeld (40 DM) einsetzen müssen und Josef Huber brauchte für sein Tenorhorn drei Monatseinkommen.

1952/53 2. Reihe v. li. n. re.: Anton Ritter, Franz Engler, Josef Huber, Alois Schinzel, Alois Konrad , Leonhard Bezet, Leonhard Bisle

1. Reihe v. li. n. re.: Georg Seitz , Alois Hegele, Andreas Scheppach, Christian Söll

Josef Walter hat sich sehr stark engagiert, die frühere Substanz gesammelt und mit der Jugendausbildung begonnen. Mit unendlicher Geduld in der Jugendausbildung und zähem Fleiß hat Alois Schinzel bis zu seinem Wegzug gearbeitet und die Kapelle Anfang der Fünfziger zu einem ersten Höhepunkt geführt. Seit 1952 hatte er weitere Schüler geworben und 1953 (Autenried) sowie 1954 (Deisenhausen + Ichenhausen) waren dann die ersten Teilnahmen an den Konzertwertungen des ASM möglich. Bis 1958 begleitete Rudolf Schubert die Kapelle mit eigenen Arrangements.

1963 2. Reihe v. li. n. re.: Alois Hegele, Kurt Erich Schmid, Leonhard Bisle, Leonhard Reitmeier, Alois Konrad, Josef Huber, Otto Jäger, Anton Ritter

1. Reihe v. li. n. re.: Heinz Aubele , Leonhard Bezet, Helmut Seitz, Konrad Bissinger, Christian Söll, Ludwig Schmid

Die Veränderungen der Wirtschaftswunderzeit tangierten auch die Ellzeer Musik. Verschiedene Musiker fanden auswärts Arbeit und die Kapelle reduzierte sich wieder (bis 1969) auf eine reine Blechbesetzung. Leonhard Bisle sprang in die Bresche. Er hatte stets auch bei auswärtigen Kapellen mitgewirkt und übernahm nun als versierter Trompeter die Leitung.

Bei Leonhard Bezet fanden sich 1961 drei Jungbläser zu einem Neuanfang zusammen und von 1962 bis 1996 lag dann die Jugendausbildung in den Händen von Kurt-Erich Schmid, der nach dem krankheitsbedingten Ausscheiden von Ehrendirigent Leonhard Bisle 1968 auch die Gesamtleitung übernahm.

Im Jahr 1964 wurde mit immenser Unterstützung der Gemeinde eine neue Tracht gekauft. Die Damen erhielten 1974 die erste und 1984 eine neue, bodenständige Dirndl-Tracht. Seit dem Jahr 2004 tragen die Musikerinnen die dritte Version der Damentracht.

1973: 3. Reihe v. li. n. re.: Georg Schneider, Ludwig Schmid, Anton Kempfle,Alois Hegele, Josef Kling, Karl Konrad, Kurt Erich Schmid2. Reihe v. li. n. re.: Heinz Aubele , Leonhard Bezet, Konrad Bissinger, Georg Walk, Josef Huber, Alois Konrad

1. Reihe v. li. n. re.: Karl Söll, Jürgen Meier, Helga Burgenlehner, Erwin Tiroch, Alois Walter, Werner Hegele

Von 1968 bis 1984 wurden Jahreskonzerte im Krone-Saal (vorwiegend zu Weihnachten) abgehalten. Seit 1969 waren regelmäßig auch die Jungmusiker integriert. Diese Selbstdarstellung der beiden Kapellen fand das Interesse der Bürgerschaft und vieler Musiker aus den Nachbarorten. Das Fehlen eines Konzertsaales zwang zur Unterbrechung, aber seit 1987 findet das jährliche Festkonzert am 1. Adventssamstag in der Jahnhalle Ichenhausen statt.

In Wiesenbach beginnt 1965 eine lange Reihe von Wertungsspielteilnahmen und seit 1977 haben die Junioren und Senioren ununterbrochen jährlich bis zu drei Konzertwertungsteilnahmen absolviert. Seit dem Jahr 2003 hat sich der Musikverein Ellzee allerdings an keinem Wertungspiel mehr beteiligt.

Im Herbst 1979 gab sich die Musikkapelle eine gemeinnützig anerkannte Satzung und ist seither als Musikverein Ellzee in das Vereinsregister eingetragen.

1986 wurde in Ellzee erstmalig ein Bezirksmusikfest anlässlich der 65-Jahr-Feier des Musikvereins ausgerichtet. Zum 75-jährigen Bestehen wurde im Jahr 1997 ein weiteres Bezirksmusikfest durchgeführt.

Ein großes Unternehmen der Vereinsgeschichte war sicherlich die Konzertreise im Juli 1994 in die USA (Bundesstaaten Minnesota / Wisconsin). Nach dem Empfang beim Gouverneur in der Hauptstadt St. Paul/Minneapolis fand ein Konzert vor 1800 Zuhörern überschäumenden Beifall. Neben einem weiteren Auftritt beim Volksfest in New Ulm / Minnesota wurde in Hartford / Wisconsin ein Zeltfest mit gestaltet.

Auch nach 1996 stoppte die Jugendausbildung nicht. Die Vorstandschaft konnte qualifizierte Musiklehrer engagieren, die den Jugendlichen die theoretischen und praktischen Grundlagen vermitteln.

Seit dem Jahr 2005 wird unser Nachwuchs in der Jugendkapelle Günztal (Zusammenschluss als Musikschule aus den Musikvereinen Bleichen, Deisenhausen, Ellzee, Wattenweiler seit 2008 und Wiesenbach) ausgebildet .

Nach dem Ausscheiden von Kurt-Erich Schmid im Jahr 1999 als langjähriger Dirigent folgten mehrere Dirigenten in kurzen Abständen:

  • 09/1999 – 12/2001 Barbara Panzer
  • 01/2002 – 02/2005 Milan Nemec
  • 06/2005 – 11/2009 Bernhard Preis
  • 12/2009 – 01/2011 Stephan Kempfle
  • 02/ 2011 Konstantin Eheim

Aufgrund von mangelhafter Besetzung im hohen Blech seitens des Musikverein Ellzee und Unterbesetzung der Stadtkapelle Ichenhausen im tiefen Blech, Holz und Dirigent, haben beide Vereine im Jahr 2011 zusammen eine Spielgemeinschaft gegründet. Das heißt, unter der musikalischen Leitung eines Dirigenten wird zusammen geprobt. Größere Auftritte und Konzerte werden gemeinsam gespielt. Alle anderen Auftritte werden möglichst selbstständig (bei Bedarf wird gegenseitig ausgeholfen) organisiert. Beide Vereine bleiben aber weiterhin eigenständig erhalten.

2009: 3. Reihe v. li. n. re.: Stephan Kempfle, Alfred Bezet, Hans-Georg Scheppach, Julia Bisle, Sandra Konrad (Schnitzler), Günter Konrad, Thomas Schnitzler, Markus Lutzenberger, Tanja Honebeek (Söll), Konrad Haller 

2. Reihe v. li. n. re.: Sonja Rothermel (Jäger), Anton Jäger, Ingrid Bauch (Hoser), Alexandra Hegele, Tanja Mayerhörmann (Schnitzler), Linda Bezet, Stefanie Konrad, Katrin Fischer, Martina Mussinger (Konrad), Petra Klingler, Andrea Baumgartner (Schmid), Bernhard Preis

1. Reihe v. li. n. re.: Maria Klingler, Isabell Fischer, Theresa Bezet

2016: 3. Reihe v. li. n. re.: Thomas Schnitzler, Wolfgang Lambacher, Markus Lutzenberger, Roland Kling, Martin Botzenhart, Anton Jäger, Sandra Konrad 

2. Reihe v. li. n. re.: Konrad Haller, Stephan Kempfle, Petra Klingler, Alexandra Hegele, Andrea Baumgartner, Hans-Georg Scheppach, Alfred Bezet, Tobias Lutzenberger

1. Reihe v. li. n. re.: Sonja Rothermel, Petra Bombeck, Ingrid Bauch, Linda Bezet, Stephanie Jeckle, Maria Klingler, Ramona Schnitzler, Isabel Fischer, Theresa Bezet

2019:

es fehlen: Thomas Schnitzler, Ramona Schnitzler, Martin Ebner, Sandra Konrad